Es handelt sich um eine Art Gretchenfrage, die derzeit einen zugegeben recht winzigen Teil der Menschheit plagt – Dolby Vision oder HDR beziehungsweise HDR+? Welches Hochkontrast-Verfahren bringt die besten Ergebnisse und ist vor allem „zukunftssicher“?

Der gemeine TV-Besitzer mag jetzt gelangweilt abwinken, grimmig brummen und einmal mehr auf internationalen Unterhaltungs-Elektronik-Herstellern unterstellte Verschwörungstheorie pochen, die da besagt, dass das Abzocken des Verbrauchers die einzige Maxime darstellt, demnach also „des Pudels Kern“ ist.

Wie läuft der Hase weiter?

Uns – ich spreche zum recht winzigen Teil der Menschheit – hilft das nicht wirklich weiter. Wir wollen wissen, was der Hase jetzt macht und wie er weiter läuft, nachdem man uns bereits 3D weggenommen hat und selbst wir Arglosen des öfteren wähnen, „Lunte“ zu riechen.

Hat der gemeine TV-Besitzer am Ende gar recht? Das würde uns beschämen, deshalb recherchieren wir und stoßen auf ein Interview der „Deutschen TV-Plattform“. Profunden Aussagen seriöser Personen zufolge sind bisher von der Internationalen Fernmeldeunion ITU in puncto High Dynamic Range (HDR) die statischen Verfahren PQ und Hybrid Log-Gamma (HLG) als HDR-Verfahren für den Einsatz im Fernsehen spezifiziert.

Panasonic spielt mit offenen Karten

HDR-Verfahren, die mit dynamischen Metadaten arbeiten, sind etwa von Technicolor und Dolby (Dolby Vision) entwickelt worden. Letzteres wird bereits von LG, Sony, Apple und Netflix unterstützt. HDR-Verfahren mit dynamischen Metadaten werden vorwiegend bei vorproduzierten Inhalten wie etwa Filmen eingesetzt.

Panasonic kündigte im Rahmen der IFA 2017 an, gemeinsam mit Samsung und 20th Century Fox einen neuen HDR-Standard zu entwickeln: HDR10+. Martin Fähnrich, Manager Standardisation Panasonic Europe Ltd., erklärt in einem Interview, warum Panasonic diesen Joker wählt, welche Vorteile es für den Zuschauer mit sich bringt und welche Geräte noch dieses Jahr ein Update für HDR10+ bekommen werden.

Manager spricht „Klartext“

Selbstverständlich ist eine eindeutige „Färbung“ der Aussagen unvermeidlich, wenn der hohe Repräsentant eines Unternehmens „Klartext“ spricht. Ich bitte den geneigten Leser, an dieser Stelle großzügig über diesen aus der Politik bekannten Sachverhalt hinweg zu blicken und Herrn Fähnrich um das Wort:

Was bringt das Verfahren HDR-10+ für den Zuschauer?

Fähnrich: „Wir wollen das Kinoerlebnis bestmöglich in das Wohnzimmer oder in das Heimkino bringen. Zuschauer sollen die Bilder so wahrnehmen, wie es Regisseure und Filmemacher bei der Produktion beabsichtigt haben. In gleichbleibenden Umgebungen wie im Kino ist die absolute Helligkeit des Films die Messlatte für den Kontrastumfang. Da kann sich der Colorist des Studios darauf verlassen, dass der „Artistic Intent“ wie gewünscht rüberkommt.

Martin Fähnrich, Manager bei Panasonic.

Zuhause im Wohnzimmer sieht das ganz anders aus, da ist die Umgebung individuell und sehr oft alles andere als optimal. Für eine bestmögliche Darstellung eignen sich hier besonders High Dynamic Range Verfahren, die mit dynamischen Metadaten arbeiten und zusätzlich die individuellen Helligkeits-, Kontrast- und Sättigungs-Einstellungen des Zuschauers berücksichtigen. Der Colorist gestaltet den Film optimal aus Sicht des Studios, der Zuschauer kennt die Gegebenheiten seines Wohnzimmers am besten. Auf diese Weise entsteht zu Hause ein Filmerlebnis, das auf die jeweiligen Betrachtungsverhältnisse optimal angepasst ist“.

Warum setzt Panasonic auf HDR 10+?

„Wir haben uns für HDR10+ entschieden, weil wir gerne auf offene Standards setzen – wie zum Beispiel auch schon bei SAT>IP. Technisch gesehen ist bei diesem HDR-Verfahren die PQ-Kurve (HDR10) die Basis. Dazu kommen dynamische Metadaten gemäß der Beschreibung im Dokument ST2094-40 der Society of Motion Picture & Television Engineers (SMPTE). Das wird gerade finalisiert und von dieser Seite her also auch demnächst abschließend standardisiert sein“.

Welche TV-Geräte können mit dem neuen Verfahren umgehen?

„Oftmals bekommen wir aus dem Markt die Frage gestellt, ob man High Dynamic Range nicht per Software-Update bei bereits im Markt befindliche Geräten nachrüsten könnte? Ob ein Gerät nachträglich um ein Feature erweitert werden kann, hängt neben dem Entwicklungsaufwand für die Software zunächst einmal von den Fähigkeiten der Hardware ab. Allem voran ist das Display-Panel entscheidend, aber auch die Fähigkeiten der Videosignalverarbeitung bis hin zu HDMI.

Unsere aktuellen „4K PRO-HDR“ oder OLED-Modelle bringen alle diese Voraussetzungen mit. Sie verfügen über eine HDMI 2.0b Schnittstelle, die für HDR10+ benötigt wird und unterstützen auch bereits die HDR Systeme HDR10 und Hybrid-Log-Gamma (HLG). Diese Geräte bekommen voraussichtlich noch dieses Jahr ein Software-Update, um damit das neueste High-Dynamic-Range Verfahren HDR10+ zu unterstützen“.

 

[Quelle: Deutsche TV-Plattform]

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