Nicht wenige, ganz normale Menschen geraten ins Sinnieren, sobald sie vor einer leeren Wand stehen. Ich gehöre auch zu diesen komischen Vögeln. Immer wenn mich meine Wege in den Keller unseres Hauses führen verharre ich still, fast andächtig, in einem großen, komplett als Wohnraum nutzbarem Zimmer und studiere eingehend eine vollkommen freie Fläche.

Plötzlich sehe ich Dinge, die gar nicht da sind. Eine Leinwand zum Beispiel. Mit so einem magischen Vorhang, der sich öffnet, wenn es dunkel wird. An der Decke hängt ein 4K-Beamer, der den Raum magisch illuminiert. Ich lasse mich auf den alten Klappstuhl sinken, der in meiner Fantasie zur Kino-Couch geworden ist und jage als passiver Jedi-Ritter durch ferne Galaxien, weil in meinem Kopfkino meistens „Star Wars“ läuft. Hinten rumort der Plutonium-Häcksler, der dem Millenium-Falken Beine macht, rechts und links donnern die Laser-Schrotflinten, plötzlich atmet jemand schwer hinter mir. Ich drehe mich um, erblicke meine liebe Frau, die sich heftig an die Stirn tippt und fragt: „Spinnst du schon wieder?“

Sonys Einstieg in die 4K-Beamer-Welt kostet 7000 Euro.

Sonys Einstieg in die 4K-Beamer-Welt kostet 7000 Euro.

So roh möchte ich das nicht ausdrücken. Denn in der Tat ist es doch nur vernünftig, ungenutzten Wohnraum sinnvoll zu gestalten, nicht wahr? Spätestens seitdem es „bezahlbare“ 4K-Beamer gibt, ist es eine Überlegung wert, ob man generell lieber in einen Flatscreen oder gleich in „großes Kino“ investieren will. Sehen wir uns mal grob um auf dem Markt: Sony ermöglicht mit dem VPL-VW300ES den nach eigenem Dafürhalten preiswerten Einstieg in die 4K Beamer-Welt (7000 Euro – schon Einstein sagte: „alles ist relativ“). Der Hersteller verspricht äußerst natürliche Farben aufgrund der Triluminos Display Technologie und ein gestochen scharfes 4K-Bild.

Die Reality Creation ermögliche, auch Blu-ray oder DVD-Material „hochauflösend“ genießen zu können, die Zwischenbildberechnung „Motionflow“ sorge für schnelle Action-Filmsequenzen bar jeglicher Bewegungsunschärfe. HDCP 2.2 ist ebenso wie 3D an Bord – der Sony darf als „Schnäppchen“ bezeichnet werden.

Eine Lampe, die 30000 Stunden hält

Ebenso wie der Epson EH-LS10000, der ungefähr 400 Euro mehr kostet und „bahnbrechende 4K-Laserprojektionstechnologie“ verspricht. Sogar im hellsten Betriebsmodus sei das vollständige sRGB-Farbspektrum noch sichtbar. Epsons 3LCD-Technologie gewährleiste konsequent beste Farben und Farbverläufe und ermögliche zudem sehr hohen Kontrast. Vor allem die langlebige Laserlichtquelle (30000 Stunden) sowie ein geringer Geräuschpegel zeichneten das Gerät aus.

Epson setzt auf seine 4K-Laserprojektionstechnologie.

Epson setzt auf seine 4K-Laserprojektionstechnologie.

Klingt schon verlockend: Ohne Probleme drei oder fünf Meter breite Bilder; da kommt kein Ultra-HD-TV mit. Da sollte man doch schleunigst zugreifen, bevor… HALT! Schreibe ich an dieser Stelle so groß wie möglich. Mit dem Beamer allein ist noch kein Blumentopf zu gewinnen! Ganz allein kann er den Job „Heimkino“ nämlich nie und nimmer stemmen. Dort, wo seine gebündelten Lichtstrahlen auftreffen, sollte keine Rauhfaser-Tapete kleben, sondern eine reinrassige Leinwand hängen, damit man das, was der Projektor zu leisten in der Lage ist, auch sieht!

Falls Papi sich nicht damit begnügen will, die Kleinen am Abend mit Schattenspielen zu verblüffen bzw. zu langweilen, darf er vor einer weiteren Investition niemals zurückschrecken. Etwa 500 Euro werden für eine 300 Zentimeter breite und 169 Zentimeter hohe 16:9 „Home Cinema Frame“ (Rahmenleinwand) fällig, informiert beispielsweise Beamershop24.  Natürlich gibt es dort auch Rollo-, Motor- oder Tension-Leinwände in vielen verschiedenen Größen – und selbstverständlich Beamer, Beamer, Beamer.

Durchaus möglich, dass man sprachlos ist, wenn Filmstars aus Hollywood erstmals fast in Lebensgröße in den heimischen vier Wänden agieren – aber tonlos? Nö. So machen Blu-Ray oder DVD keinen Spaß. Also ist man gezwungen, den Projektor möglichst über HDMI 2.0 an einen dafür tauglichen AV-Receiver anzustöpseln, den man günstigstenfalls sogar schon besitzt. Ansonsten werden nochmals 500 bis sagen wir mal 2000 Euro fällig, 5.1 oder 7.1 Lautsprecher-System nicht eingerechnet, von Dolby-Atmos ganz zu schweigen. Am Ende eines anstrengenden, finanziell strapaziösen Tages sinkt man auf den ollen Klappstuhl im Keller und stellt ächzend und wehklagend fest, dass man nur auf einem Klappstuhl hockt!

Das eigene Kino muss nicht teuer sein

Haben die Nachbarn heute morgen nicht ein fast nagelneues Sofa zum Sperrmüll gestellt? Die beste Ehefrau von allen klopft sich schon wieder in beeindruckender Geschwindigkeit mit dem Finger an die Stirn, was – milde formuliert – „keine gute Idee“ bedeutet. Siedend heiß fällt mir ein, dass ich erst neulich was von Kino-Möbeln für daheim gehört/gesehen/gelesen habe – was war das doch gleich wieder? Ach ja: Grobi.tv! Die You-Tube-Videos von denen müsst ihr euch unbedingt mal anschauen, oh Brüder und Schwestern, die ihr vom gleichen Virus wie der Autor dieser Zeilen befallen seid.

Cinema-Sessel nach Maß für wenig Geld. Foto: Möbel Inhofer

Cinema-Sessel nach Maß für wenig Geld. Foto: Möbel Inhofer

Aber deren (zugegeben erstklassigen) Sitzgarnituren aus italienischem Leder mit Elektromotoren, Heizung und allem pipapo sind schweineteuer. 6000 Euro aufwärts. Gibt´s da nicht auch was von Dings, von Möbel Inhofer zum Beispiel? Tatsächlich: die 4er-Cinemasessel-Gruppe HOLLYWOOD, schwarzes Kunstleder, 1298 Euronen! Sieht astrein aus und macht das Kraut auch nicht mehr fett, oder? Wo zum Teufel steht schwarz auf weiß geschrieben, dass man Bausparverträge immer nur für „vernünftige“ Sachen wie etwa langweilige neue Heizungen verwenden soll, wenn man zum gleichen Preis auch einen eigenen Filmpalast kriegt?

Rumms! Die Tür fliegt zu, das zürnende Weib stapft schimpfend die Treppe hinauf, die ganze Bude stinkt nach Schwefel. Wer ist eigentlich der Herr in diesem Saftladen? Ich! Yo! Bau ich mir mein Kino halt selber. Kann ja nicht so schwer sein. Dämpfende Teppiche auf den Boden und an die Wände gepappt, rasch Verkleidungen für Leinwand und den technischen Krempel gezimmert, ein bisschen Farbe – fertig ist die Laube. „Es sägt und dübelt der Ehemann, wo Mutti sonst nur Bügeln kann“. Im plötzlichen Gedenken an den großartigen Loriot ist mir dieses Gedicht soeben eingefallen. Von wegen ich hätte nicht alle Tassen im Schrank…

Fachleute für alle Fälle

Mag sein, dass ich in absehbarer Zeit ein wenig, ähm, umdisponieren muss. Weil ich nicht schon wieder Bretter zu kurz absägen, mir mit dem Hammer auf den Daumen hauen oder meinetwegen erneut in einen Farbeimer latschen will. Hole ich mir eben Hilfe. Und zwar Fachmännische. Leute: es gibt da draußen Leute, die leben von sowas! Weise ist, wer sie unterstützt, statt selbst nur rumzumurksen. Grobi.tv habe ich schon erwähnt, die Projektor Deutschland AG, das Spezialistennetzwerk für Projektionstechnik, will ich nicht vergessen.

Man tüftelt mit Fachleuten einen individuellen, auch finanziell maßgeschneiderten Plan aus und darf sich dann wie ein gestrenger Pharao fühlen, der nichts anderes mehr zu tun hat, als ab und zu voller Würde hinab ins unterirdische Gemach zu steigen, um zu überprüfen, ob die schuftenden Sklaven auch alles richtig hinkriegen, was man selber versemmelt hat. Vielleicht sitzt man irgendwann, wenn das Werk getan ist, entspannt mit seiner geliebten Angetrauten in der 4er-Cinemasessel-Gruppe HOLLYWOOD, übt sich im Kopfrechnen und kommt unter Zuhilfenahme der Addition zum Schluss, dass ein Flatscreen vielleicht doch unwesentlich billiger gewesen wäre.

Auch bei Tageslicht problemlos einsetzbar

Was man, um erneutes Gezeter nebst Schwefeldampf zu vermeiden, natürlich für sich behält. Denn die alte Faustregel, dass es dort, wo projiziert wird, stockfinster zu sein hat, stimmt längst nicht mehr. Laut und lichtschwach waren die ersten Modelle, heute arbeiten die Lüfter flüsterleise, die Lampen strahlen dank LCD-, LED- und Laser-Technik heller und länger als je zuvor. Auch bei normaler Beleuchtung – direkte Sonneneinstrahlung mal ausgenommen – kann man 4K-Beamer problemlos als Fernseher-Ersatz im Wohnzimmer einsetzen.

Dann relativieren sich die Preise schleunigst, denn so ein richtig fetter Ultra-HD-Flatscreen wie etwa der Panasonic TX-85XW944 mit 215 Zentimeter Diagonale schlägt mit rund 15000 Euro zu Buche. Wie vor kurzem berichtet, hat Sony einen 100-Zöller (254 Zentimeter Diagonale) angekündigt, der potentielle Käufer um 70000 Euro ärmer machen wird.

Alles im Kasten: der Ultrakurzdistanzprojektor von Sony.

Alles im Kasten: der Ultrakurzdistanzprojektor von Sony.

Wäre doch eine feine Sache, wenn sich die Damen und Herren Ingenieure in Deutschland, Japan, Korea oder sonst wo gefälligst mal Gedanken darüber machen würden, ob man nicht einen komplett mit Soundsystem ausgestatteten Heimkino-4K-Projektor erfindet, den man einfach an die Wand stellt und gut ist´s! Was? Gibt es schon?

Tatsächlich: das zeitlos schöne, einem edlen Sideboard nicht unähnliche Ding aus stabilem Aluminium trägt die Bezeichnung LSPX-W1S und kommt von Sony. Es handelt sich um einen 4K-Ultra-Kurzdistanzprojektor, der nach Maß für den jeweiligen Kunden gefertigt wird. Dieses technische Wunderwerk eignet sich nicht nur einfach zum Abspielen von Filmen in großartiger Qualität, sondern kann auch Fotos und Bilder aller Art reproduzieren. Und zwar mit einer variablen Diagonale von bis zu 373 Zentimetern! Lieblingslandschaften, Stadtpanoramen, herrliche Strände, Unterwasserwelten – alles ist möglich. Die Abmessungen: 1100 x 265 x 535 Millimeter, Gewicht: 51,5 Kilo. Hinstellen, anschließen, fertig. Ach ja – bezahlen nicht vergessen: 60000 Euro.

Noch – wage ich zu behaupten. Denn gerade in der Nische Ultra-Kurzdistanzprojektoren tut sich einiges, was auf Massenproduktion und damit sinkende Preise schließen lässt. Bestimmt sind wir nach der IFA schlauer.

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