In der Vorweihnachtszeit stellt die Verkündung froher Botschaften eher die Regel als die Ausnahme dar. Kleine Kinder schwören auf Weihnachtsmärkten streunenden Nikoläusen und umher irrenden Christkind-Darstellerinnen, ewig brav zu sein, falls das himmlische Bodenpersonal im Gegenzug dafür sorgt, dass dieses oder jenes dringend benötigte Spielzeug zum Stichtag 24.12. zuverlässig unter dem Weihnachtsbaum liegt.

In der Liturgie wird – unverändert seit 2000 Jahren – in Demut die baldige Ankunft des Messias gepriesen. So mancher Geistliche ärgert sich still und heimlich über zunehmende Abkehr vom Glauben und ausufernde Tänze um Goldene Kälber. Der Advent 2016 stellt sogar für den einen oder anderen Heimkino-Freak eine anstrengende Periode des Wartens dar.

Wenig konkrete Infos, enorm viel Vorschuss-Lorbeer

Ich kann mich nicht erinnern, wann jemals ein im Prinzip simples Abspielgerät aus dem Segment der Unterhaltungs-Elektronik so sehr ersehnt und „herbei gebetet“ wurde wie der Oppo UPD-203! Der Ultra-HD-Blu-ray-Player der chinesisch/amerikanischen Edelschmiede wird mit Vorschuss-Lorbeeren überhäuft, lange bevor jemals ein Tester die Chance hatte, ihn auf Herz und Nieren zu prüfen.

Ganzseitige Anzeigen in europäischen, englischen und amerikanischen Magazinen. „Coming Soon“ oder „Bald“ als Headline, darunter ein Abbild des unscheinbaren schwarzen Kästchens, ansonsten so gut wie keine aussagekräftige Info.

In der Gerüchte-Küche brodelt es umso mehr. Dass er Dolby Vision an Bord hat, galt lange Zeit als so gut wie sicher. Jetzt ruderte Oppo zurück, dennoch kam keine Kritik auf. Dass „der Neue“ ein toleranter „Allesfresser“ ist, der klaglos jede silberne Scheibe abspielt, wird erwartet, weil das bei Oppo schon immer so war.

80.000 verkaufte UHD-Player in den USA

In der neuesten Ausgabe des US-Magazins „Sound & Vision“ prophezeit Herausgeber Rob Sabin den Beginn eines neuen Zeitalters: „Ultra HD etabliert sich – und damit auch UHD Blu-ray und HDR“ verkündet er in einem Leitartikel und merkt mit fast schon patriotischem Stolz an, dass in den Vereinigten Staaten bis jetzt bereits 80.000 UHD-Player über den Ladentisch gingen.

Und das, obwohl das Angebot an Software – erstrecht für amerikanische Verhältnisse – noch recht überschaubar sei. Fox, Lionsgate, Sony Pictures, Universal und Warner Brothers teilten sich bislang den Markt auf, Gerüchten zufolge mische Disney bald kräftig mit. Und dann wird alles gut?

Streaming-Anbieter als Alternative für den Transfer von 4K-Inhalten nimmt Rob Sabin nicht sonderlich ernst. Was sind schon 25 mbps von Netflix, wenn die gute alte Scheibe nach ihrer Reinkarnation 100 mbps, also vier Mal so hohe Auflösung bringt? Begehren wir den Silberling wie einst der abtrünnige Apostel Judas? „Natürlich!“ Das ist der Tenor in allen Fachzeitschriften, derer ich habhaft werden (und die ich lesen) konnte.

Alles andere als ein klarer Sieg wäre peinlich

Dennoch kommen auf Oppo schwere Zeiten der Prüfung zu. Wehe, wenn der gefeierte Star nicht alle Konkurrenten von Samsung, Philips, Panasonic, Sony und Microsoft in die Schranken verweist! Deutliche Überlegenheit in allen mess- und prüfbaren Disziplinen wird vorausgesetzt. Andererseits: wer pokert so hoch, wenn er nicht alle Asse im Ärmel hat?

Warten wir es ab. Angeblich soll Oppos „D-Day“ auf den 16. Dezember fallen.

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